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Paul Gurk

Laubenkolonie Schwanensee

„Da wo die große Stadt ihre letzten Werksgebäude, ihre Hochhäuser, ihre Tankstellen hinausgeschleudert hat wie ein junger Hammerwerfer sein Gerät aus der Vergitterung, liegen die Lauben. In ihnen findet die Sehnsucht des Einsamen ihre Erfüllung und ¬— zuweilen auch — die letzte Sehnsucht des Einsamen, Besonderen, Geldlosen, der kein verwunschenes Schloß mit unendlich großem Park um sich nehmen kann, das der gehorsame Dämon Hochspannung in geladenem Stacheldraht bewacht. In der Laube bricht das Herz der großen Stadt auf." In dieser Laubensiedlung lebt der Einzelgänger und Individualist Graumann. Doch die Laube wird bedroht, denn sie soll einer neuen Durchgangsstraße weichen. Graumann nimmt den verzweifelten Kampf zur Rettung seines Paradieses auf. „›Ich kann — ich kann ohne meine Laube, ohne diese Laube, diesen Himmel, diesen Blick nicht leben und nicht sterben!‹ …. ›Sie sind ein schwieriger Fall. Sie haben ja eine Seele! Was wollen Sie Belasteter in der Welt?‹" Das in den Jahren der NS-Herrschaft geschriebene und erst 1949 publizierte Werk geht auf ein wahres Ereignis zurück: In der Nähe von Gurks Wohnung am Stadtrand von Berlin wurde eine Autostraße gebaut. Die Schrebergärtner einer Laubenkolonie lehnten sich gegen die Räumung ihrer Grundstücke auf; aber ihre Unruhe wurde durch Zwangsmaßnahmen unterdrückt. Gurk schrieb diesen teils autobiografischen Roman in der Situation eines Menschen, der von der herrschenden Gewalt des „tausendjährigen Reiches" nicht kapitulierte, sondern lieber vereinsamt bittere Not ertrug — was die „Laubenkolonie Schwanensee" zu einem wichtigen literarischen Dokument dieser bitteren, bewegten Zeit macht.
244 Druckseiten
Copyright-Inhaber
Lindhardt og Ringhof
Ursprüngliche Veröffentlichung
2016
Jahr der Veröffentlichung
2016
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