1882 veröffentlichte Gregorovius die Monographie “Athenais, Geschichte einer byzantinischen Kaiserin”, welcher die Übersetzung eines Gesangs ihres Gedichtes “Cyprianus und Justina” beigegeben ist, gewissermaßen “der ersten dichterischen Behandlung des Themas der Faustsage” (3. Aufl. 1892). Athenais war die geistvolle Tochter des heidnischen Philosophen Leontius, trat zum Christentum über, wurde als Gemahlin Theodosius' II. Kaiserin Eudokia (421 — 441 oder 444) und endete, seit 450 Witwe, ihr Leben ca. 460 zu Jerusalem im Exil. Ihre Geschichte interessierte G. um so mehr, als sie ihm «eine zweifache Metamorphose Griechenlands versinnbildlichte: den Übergang vom Heidentum in das Christentum und vom Hellenentum in das Byzantinertum”. So konnte er mit der Erzählung der Geschicke der Athenais wieder eine höchst anschauliche, lehrreiche Schilderung jenes Umwandlungsprozesses verbinden, der ihn, wie ähnliche andere Übergangsperioden, ausnehmend fesselte.