In “Die Stadt ohne Juden” entwirft Hugo Bettauer eine dystopische Gesellschaft, in der das jüdische Leben aus der Wiener Stadtlandschaft vollständig verdrängt wurde. Der Roman, der 1922 erschienen ist, nutzt einen satirischen und gleichzeitig packenden Erzählstil, um die Konsequenzen des Antisemitismus und der sozialen Entfremdung zu beleuchten. Bettauer kombiniert dabei soziale Kritik mit fantastischen Elementen und schafft so eine eindringliche Reflexion über Identität, Zugehörigkeit und die Gefahren des Hasses. Sein Werk ist nicht nur ein überzeugendes literarisches Dokument seiner Zeit, sondern auch eine warnende Stimme gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung, die in den 1920er Jahren an Bedeutung gewannen. Hugo Bettauer, ein österreichischer Schriftsteller und Verleger, war ein engagierter Kämpfer für soziale Freiheit und Menschenrechte. Seine eigenen Erfahrungen in einer von Vorurteilen und politischen Umwälzungen geprägten Gesellschaft motivierten ihn, sich mit der jüdischen Identität und dem Schicksal der Juden in Europa zu befassen. Bettauer war Zeitzeuge der wachsenden Antisemitismusbewegungen und kritisierte ebenso gesellschaftliche Konventionen, was seiner Arbeit einen hohen gesellschaftlichen Relevanz verleiht. “Die Stadt ohne Juden” ist eine eindringliche und nachdenklich stimmende Lektüre, die sowohl als literarisches Meisterwerk als auch als wertvolle Mahnung dient. Leserinnen und Leser, die sich mit Fragen der Toleranz, Identität und den Gefahren des Hasses auseinandersetzen möchten, finden in Bettauers Werk eine tiefgründige Analyse, die auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist.