Besonders beliebt bei den Leserinnen von Arztromanen ist der Themenbereich Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen. Die große Arztserie Klinik am See setzt eben dieses Leserinteresse überzeugend um.
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte.
Die Serie Die Klinik am See ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete. Sie selbst bezeichnete ihre früheren Veröffentlichungen als Vorübungen für dieses grandiose Hauptwerk. Ein Schriftsteller, dessen besonderer erzählerischer Wunsch in Erfüllung geht, kann mit Stolz auf sein Schaffen zurückblicken.
Es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm in der Münchener Diskothek. Heiße Rhythmen dröhnten durch den Raum, bunte Lichter flackerten auf und verloschen wieder. Ein Diskjockey stieß zum Takt der Musik schrille Schreie aus und heizte damit die sowieso schon entfesselte Stimmung weiter an. Junge Paare hopsten herum, kaum einer war hier älter als zwanzig. Man war hier unter sich, genoß die Freiheit von der bürgerlichen Luft des Elternhauses, dessen Enge mehr und mehr als Last empfunden wurde. Die meisten der jungen Leute waren mit Freund oder Freundin erschienen. Wer derzeit gerade keinen Partner hatte, brauchte deswegen nicht traurig zu sein. Hier fanden sich problemlos Paare für einen Abend oder auch zwei. Kaum einmal dauerte solch eine Beziehung länger als einen Monat. Man fand sich und ging wieder auseinander. Andrea Kollwig war eine der muntersten in dieser bunten Schar. Sie tanzte pausenlos und wechselte fast bei jeder neuen Platte den Tänzer. “Hei, Puppe!” sagte der letzte von ihnen, ein schlaksiger Bursche mit einer rotgefärbten Hahnenkammfrisur. «Lauf nicht schon wieder weg. Ich finde dich nämlich irre gut.” «Du gefällst mir auch”, erwiderte Andrea. «Aber nimm die Pfoten von meiner Schulter. Ich mag nicht, wenn man mich festhält.”