Mit dem Verkauf ihres legendären Gartenlokals draußen in Schöneberg sind die “ollen Lemkes” nicht nur finanziell unabhängig geworden. Mit dem Umzug in die Potsdamer Straße beginnt für Frau Lemke auch der gesellschaftliche Aufstieg. Statt in Holzpantinen in den Keller zu laufen, um Weißen abzuzapfen, wohnt man jetzt in der «Bölletasche” und ist “wat Besseret” geworden. Und, wie Frau Lemke selbstbewusst feststellt: “Unse Kinna werden noch feina”. Der Start ins neue Leben beginnt für sie vor allem mit neuen Zähnen. Ein mutiger Schritt, denn bisher war Anna Lemke jedes Mittel recht, die schmerzenden Ungeheuer in ihrem Mund zu bekämpfen, bis auf den Zahnarzt, den sie fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Allerdings ist ihr auch klar, dass ein blendendes Gebiss allein nicht reicht, um angemessen an der “Tablettote” mit zu sitzen. Der einzige in ihrem Haushalt, der ihr das gute Benehmen und den notwendigen Schliff beibringen könnte, ist Herr Anton Fiedler, der als Nachhilfelehrer von Enkelsohn Edwin erstaunliche Erfolge vorweisen kann. Eines Nachmittags überrascht sie den völlig überrumpelten jungen Mann mit dem Plan, Anstandsunterricht bei ihm zu nehmen, und zwar praktisch. Er soll mit ihr ausgehen und ihr das richtige Benehmen bei Tisch beibringen. Allerdings heimlich, denn ihr Mann würde das ganz bestimmt falsch verstehen …Mit einem weiteren Band über die herzerfrischend komische Berliner Familie Lemke schreibt Erdmann Graeser weiter an seiner liebevollen Chronik der Gründerjahre des alten Berlin.
Erdmann Graeser (1870–1937) war ein deutscher Schriftsteller. Als Sohn eines Geheimen Kanzleirats im Finanzministerium in Berlin geboren, ist Graeser zwischen Nollendorfplatz und Bülowbogen im Berliner Westen aufgewachsen. Graeser studierte Naturwissenschaften, brach jedoch das Studium ab und arbeitete zunächst als Redakteur für die “Berliner Morgenpost” und später als freier Schriftsteller. Er wohnte viele Jahre in Berlin-Schöneberg und zog nach seinem literarischen Erfolg nach Berlin-Schlachtensee im Bezirk Zehlendorf. 1937 starb er an einem Herzleiden. Sein Grab liegt auf dem Gemeindefriedhof an der Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf. In seinen Unterhaltungsromanen thematisierte Graeser die Lebenswelt der kleinen Leute im Berlin seiner Zeit und legte dabei auch großen Wert auf den Berliner Dialekt. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören “Lemkes sel. Witwe”, “Koblanks”, “Koblanks Kinder” und “Spreelore”. Einige seiner Romane wurden später auch für Hörfunk und Fernsehen bearbeitet.
Erdmann Graeser (1870–1937) war ein deutscher Schriftsteller. Als Sohn eines Geheimen Kanzleirats im Finanzministerium in Berlin geboren, ist Graeser zwischen Nollendorfplatz und Bülowbogen im Berliner Westen aufgewachsen. Graeser studierte Naturwissenschaften, brach jedoch das Studium ab und arbeitete zunächst als Redakteur für die „Berliner Morgenpost» und später als freier Schriftsteller. Er wohnte viele Jahre in Berlin-Schöneberg und zog nach seinem literarischen Erfolg nach Berlin-Schlachtensee im Bezirk Zehlendorf. 1937 starb er an einem Herzleiden. Sein Grab liegt auf dem Gemeindefriedhof an der Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf. In seinen Unterhaltungsromanen thematisierte Graeser die Lebenswelt der kleinen Leute im Berlin seiner Zeit und legte dabei auch großen Wert auf den Berliner Dialekt. Zu seinen bekanntesten Romanen gehören „Lemkes sel. Witwe", „Koblanks", „Koblanks Kinder" und „Spreelore". Einige seiner Romane wurden später auch für Hörfunk und Fernsehen bearbeitet.