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Carolin Grahl

Der junge Norden 6 – Arztroman

Warum soll ausgerechnet Alex den Trauzeugen auf der Hochzeit seiner Cousine Linda geben? Dem jungen Norden leuchtet diese Aussicht überhaupt nicht ein, obwohl er sich eingestehen muss, dass die Veranstaltung auch eine gewisse Verlockung für ihn bietet. Zuvor aber erfüllt er sich einen Traum und macht eine Probefahrt auf einem gebrauchten Motorrad. Mit dem Drahtesel könnte er in Zukunft viel schneller in der Uni, im Krankenhaus und beim Rettungseinsatz eintreffen. Die Probefahrt in Richtung Ammersee verläuft dann allerdings anders als erwartet. Ganz unfreiwillig gerät er außerhalb seines Dienstes in einen Rettungseinsatz, der alles bisher Erlebte in den Schatten stellt. Und die Hochzeit führt auch zu einer Überraschung für den jungen Alex. Er macht plötzlich ganz neue Erfahrungen in seinem Gefühlsleben. Liebt er seine Sina? Ja oder nein?

Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, saftig grüne Wiesen voller Löwenzahn, Margeriten und Butterblumen, dazu blühende Bäume und am Horizont die noch schneebedeckten Gipfel der Berge … schöner konnte ein Frühlingstag im Voralpenland nicht sein! Wie berauscht vor Glück fuhr Alex Richtung Ammersee, wo er sich ein erstes Bad in den kühlen Fluten und dann in einem der am Ufer gelegenen Biergärten eine urige bayerische Brotzeit gönnen wollte. Dass Sina an diesem Samstagmorgen keine Lust gehabt hatte, ihn zu begleiten, bedauerte er zwar, wirklich trüben konnte es seine Freude jedoch nicht. Sina war nun einmal kein Motorradfan, und der Gedanke, nur mit einem Helm auf dem Kopf und ganz ohne schützende Blechummantelung an ihn geklammert durch die Gegend zu brausen, jagte ihr eher Angst als Begeisterung ein. Sie hätte das zwar niemals zugegeben und hatte deshalb behauptet, für ihre Klausuren lernen zu müssen und nur aus diesem Grund keine Zeit zu haben, doch Alex kannte Sina mittlerweile gut genug, um ihre wahren Motive zu durchschauen. Sie hatte es einfach nicht geschafft, ihre Bedenken über Bord zu werfen. Auch nicht ihm zuliebe. Alex gab Gas und legte sich in die Kurve. Er bremste und beschleunigte, wiederholte den Vorgang noch ein paar Mal, nahm die nächste Kurve ein wenig schneller und drückte, als sich endlich eine längere gerade Strecke abzeichnete, auf die Tube, was das Zeug hielt. Die Maschine ging ab wie eine Rakete. Unwillkürlich entfuhr Alex ein Jubelruf. Das Motorrad war wirklich große Klasse, Bernd hatte nicht zu viel versprochen! Wenn die Probefahrt weiter so hervorragend lief, würde er es auf alle Fälle kaufen! Immerhin war es fast neu und gerade einmal schlappe 500 Kilometer gefahren. Und günstig war es obendrein! Alex lachte in sich hinein, als ihm bewusst wurde, wie wenig er bis jetzt verinnerlicht hatte, dass der Kostenpunkt diesmal ausnahmsweise keine Rolle spielte. Eigentlich hätte er sich nicht einmal für ein gebrauchtes Motorrad entscheiden müssen. Anneliese Wenzel, die nicht müde wurde, ihn als ihren Lebensretter zu preisen, hätte ihm aus Dankbarkeit bestimmt auch eine komplett neue BMW oder irgendetwas in der Art gekauft. Geld war für die reiche ältere Dame schließlich kein Thema. Für sie bedeutete der Kauf eines Motorrads nicht viel mehr, als wenn er selbst sich eine Pizza vom Lieferdienst leistete.
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Copyright-Inhaber
Bookwire
Ursprüngliche Veröffentlichung
2021
Jahr der Veröffentlichung
2021
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