Nach dem großen Erfolg des “Glaubensverlustes” beginnt Hubertus Halbfas seine grundsätzlichen Erwägungen und Empfehlungen zu konkretisieren: Die christliche Glaubenslehre in ihrer überlieferten Gestalt findet keine Nachfrage mehr. Sie ist auch nicht mehr zu vermitteln. Das Spektrum der unverständlich gewordenen Ausdrücke reicht vom «allmächtigen Vater” bis zum “ewigen Leben”, vom «Schöpfer” bis zur “Auferstehung”, von der “Jungfrau Maria” bis zum “Heiligen Geist”. Ein Begriffsarsenal, dessen Verfallsdatum abgelaufen ist. Nur in Katechismen und kirchlichen Formeln begegnen noch solche Wendungen, im Leben der heutigen Menschen nicht. Diese Chiffren zu erschließen und mit der realen Welt zu verbinden, überfordert Predigt, Katechese und Religionsunterricht, die Eltern erst recht… Glaubensabbruch und Sprachlosigkeit bestimmen das gemeindliche Milieu. Der Abschied vollzieht sich lautlos, aber umfassend. Mehr mit Unlust und Gleichgültigkeit als nachfragend und kritisch. Diese Krise zu bewältigen, kann nur gelingen, wenn der Glaube nicht mehr als System vorgelegt wird, das in toto zu akzeptieren ist.
Vierundvierzig Jahre nach seiner “Fundamentalkatechetik”, die bereits 1968 das Scheitern der kirchlichen Verkündigungssprache ansagte, setzt Hubertus Halbfas noch einmal zu einer Fundamentalkritik an. Er fragt, welcher Glaube denn unverständlich geworden ist und welcher Glaube die Lebenswelt der Menschen noch aufnimmt. Diese Problematik zu lösen, traut er nur noch der Religionsdidaktik zu, sofern sie bereit ist, sich dem Grundproblem Sprache und Wirklichkeit zu stellen. Er glaubt nicht, dass im Rahmen der lehramtlichen Gängelei eine befreiende Sprache gefunden wird. Nicht der Gläubige ist das Kriterium für die Verständlichkeit des Glaubens, sondern der Ungläubige. Was der nichtkirchliche Mensch versteht, überzeugt auch den kirchlich Beheimateten.