Alles ist Erfahrung, Witterung, Gefühl – Nervensache. Es ist ein schönes und verfluchtes Ding um das Streckenfliegen. Der Schweizer Walter Ackermann begann als Militärpilot und wurde mit 24 Jahren Streckenflieger – und das in einer Zeit, in der die Verkehrsfliegerei noch ganz jung war. Walter Ackermann erzählt in seinem Buch aus seinem Fliegeralltag, beginnend in den 1920er Jahren. «Wie oft schon habe ich versucht, mir über die Gründe der geheimen Anziehungskraft dieses Berufes klar zu werden, seine Hintergründe zu durchleuchten, sein ureigenstes Wesen blosszulegen. Aber dieser Beruf ist im wahrsten Sinn des Wortes unbeschreiblich. Es ist nicht möglich, diese ineinanderfliessende Vielfalt durch ein paar Begriffe zu umreissen, und ich weiss heute noch nicht genau, was eigentlich es ist, das einen mit solch zehrender Gewalt an dieses Leben in der Schwebe kettet. Wie wenig erst wissen die Aussenstehenden von unserem Beruf, wie wenig jene, welche Streckenflieger für ein abgestumpftes Hin und Her halten, wie wenig die anderen, welche dahinter ein herrliches «Vogel-flieg»-Dasein vermuten. Wenn von den Schönheiten oder von den Gefahren dieses Berufes gesprochen wird – nie kommt es der Wirklichkeit nahe, denn er ist immer anders schön und er ist immer anders gefährlich, als die Laien sich das denken.» Dieses Bordbuch erschien erstmals 1934 und war das Erstlingswerk des Schweizer Piloten. Ein Briefroman («Flug mit Elisabeth») sowie ein Jugendbuch folgten, bevor Walter Ackermann am 20. Juli 1939 bei einem Landeanflug tödlich verunglückte. Neu herausgegeben und sanft bearbeitet von Tanja Alexa Holzer.