Denk' an deine Tochter, und hast du keine, denk' an deine Schwester, und hast du keine, denk' an deine Freundin, deine Frau, deine Mutter, denk' an einen Menschen, den du über alles liebst. Und jetzt stell' dir vor, dieser Mensch wäre eingesperrt in einem Zimmer, Tag für Tag, Nacht für Nacht. An den Fenstern wären Gitter, in dem Zimmer gäbe es ein Bett, ein Waschbecken, einen Spiegel, einen Wecker und einen Stuhl. Sonst nichts. Denk', dass der Mensch weder weiß, wann, noch, ob er überhaupt jemals wieder herauskommen würde. Und dass er jeden Befehl befolgen müsste. Jeden. Ansonsten gäbe es Schläge, Essensentzug. Und am späten Nachmittag, da kämen die Männer. Einer nach dem anderen.
Das schockierende Porträt einer jungen Kolumbianerin, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen wird, wird nicht weniger Kontroversen auslösen als das Erstlingswerk des Autors André Pilz (34), “No llores, mi querida – Weine nicht, mein Schatz” (Archiv der Jugendkulturen 2005). Auch dieses Mal geht André Pilz an Grenzen, geht dorthin, wo es weh tut, und schont weder seine Figuren noch seine Leser. Mit seinem unverkennbaren Stil zieht uns “der deutsche Irvine Welsh” auch in “Bataillon d'Amour” in seinen Bann, erzählt abermals eine Geschichte, die brutal, kompromisslos und zugleich zärtlich-poetisch ist.