Abu Dhabi will Dubai überholen und aller Welt zeigen, welche der beiden Metropolen am Golf in Wirklichkeit die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ist: jeden Tag aufs Neue beweisen, dass Abu Dhabi größer, reicher, mächtiger ist, sich mit Leichtigkeit einen Hotelpalast mit bis zu 680 Quadratmeter großen Suiten für gut drei Milliarden Euro Baukosten leisten kann. Zeigen, dass die Leute hier alles kaufen, alles wahr machen, mit ihrem Geld jeden übertrumpfen könnten, so sie es nur wollten. Vom Besten sein muss alles sowieso, denn nirgendwo schwört man so sehr auf große Namen wie am Golf. Das gilt auch für die Architekten des neuen Abu Dhabi auf der Insel Saadiyat. Keine Geringeren als Jean Nouvel, Frank O. Gehry, Zaha Hadid und Norman Foster hat Scheich Khalifa dafür verpflichten lassen. Jener Mann, der das Dorf von einst aus dem Sand auf die Landkarte katapultierte und zur Weltstadt wachsen ließ, erlebt den neuen Boom nicht mehr mit. 2004 starb Abu Dhabis weltoffener Herrscher Scheich Zayed hochbetagt, vier Jahre später beendeten Bauarbeiter sein elfenbeinfarbenes Denkmal im Sand: Die neue Scheich-Zayed-Moschee ist das drittgrößte islamische Gotteshaus der Welt.