In der Kröppelstraße der fiktiven Kleinstadt Neustadt feiert der Schuhmachermeister Anton Unwirrsch mit seinem Schwager, dem Flickschuster Nikolaus Grünebaum, die Geburt des Sohnes Johannes Jakob Nikolaus. Im Nachbarhaus wird am selben Tag dem Juden Samuel Freudenstein das einzige Kind Moses geboren. Ein Jahr nach der Geburt des Sohnes stirbt Meister Anton. Die Witwe des Schusters, Christine Unwirrsch, schlägt sich als Wäscherin durch. Tagsüber kümmert sich die Base Schlotterbeck, eine ältliche Jungfer, um den kleinen Hans. Der Junge besucht später die Armenschule. Der Staat hat die Kommune gezwungen, das einstige Spritzenhaus, “ein feuchtes Loch”, als Klassenzimmer zur Verfügung zu stellen. Als eine Horde Mitschüler Moses auf offener Straße peinigen will, stellt sich Hans gemeinsam mit Moses den Angreifern entgegen. Seitdem hat er einen Freund. Zur Freude seines Vormunds, des Oheims Grünebaum, tritt Hans in die Bürgerschule ein. Danach soll der Junge «wie alle andern Unwirrsche und Grünebäume ein Schuster werden”. Aber Hans spricht gegen den Willen seines Vormunds eines Sonntags verweint und stammelnd bei dem Gymnasialprofessor und Doktor der Philosophie Dominus Blasius Fackler vor. Der Professor nimmt den Jungen in seine Schule auf. Der Oheim gibt sich geschlagen. Er hat seine Macht über den Neffen verloren.
Wilhelm Raabe (1831–1910) war ein deutscher Schriftsteller. Er war ein Vertreter des poetischen Realismus, bekannt für seine gesellschaftskritischen Erzählungen, Novellen und Romane.