Das Buch befragt eine Pädagogik, die das individuelle Kind ins Zentrum stellt, aber nicht wahrnimmt, dass sie mit ihren Ideen in Wirklichkeit die Leistungsstarken und Privilegierten unterstützt — und viele, die andere pädagogische Umgangsweisen benötigen, um besser vorwärtszukommen, in ihrem Denken, Beschreiben und Urteilen auf seltsame Weise vergisst.
Angetrieben wird die Darstellung von der Frage, welche problematischen Wirkungen politisch und pädagogisch gute Absichten mitverursachen, auch und wenn sie von einer breiten Allgemeinheit kopfnickend unterstützt werden. Es handelt sich bei den Motiven, so die These, um liebgewordene politisch korrekte und humanistisch bedeutungsvolle pädagogische Mythen, hinter die niemand ernsthaft zurückfallen möchte. Das Buch macht sich gegen die letztlich undemokratische politisch-pädagogische Vereindeutigung des pädagogischen Denkens für eine dialektische und ambiguitätstolerante Sicht der Pädagogik stark.