Dr. Aegidius Strauch (* 1632 — † 1682) war Historiker, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Theologe. Der berühmte Professor veröffentlichte zahlreiche Bücher und wurde durch den Kurfürsten von Sachsen gefördert. Nach dem Synkretistischen Streit gab er seine Stelle an der Universität Wittenberg auf, um Pastor der Trinitatiskirche und Rektor des akademischen Gymnasiums in Danzig zu werden.
Für die einfachen Bürger wurde er zum Hoffnungsträger. Die Patrizier im Stadtrat fürchteten den Verlust ihrer Privilegien und setzte ihn von seinen Ämtern ab. Nach massiven Unruhen musste der Stadtrat seine Entscheidung rückgängig machen. Als er nach Rufmord und Verrat nach Hamburg gehen wollte, wurde sein Schiff von Soldaten des Kurfürsten von Brandenburg gekapert und er selbst aufgrund falscher Verdächtigungen in der Festung Küsterin inhaftiert. Ohne Beweise sollte er «als königlich schwedischer Diener» “unbarmherzig zu Tode gemartert werden”.
Der König von Polen, der König von Schweden, der Kurfürst von Sachsen, seine Verwandten und viele weitere Anhänger setzten sich für seine Freilassung ein. Erst eine Delegation aus Danzig erreichte das scheinbar Unmögliche. In Danzig empfangen ihn Zehntausende Anhänger. Alle evangelischen Kirchen hielten zu seiner Befreiung Gottesdienste ab und ließen die Glocken läuten.
Als er 1682 starb, begann eine beispiellose Folge von Diffamierungen, die durch Friedrich Wilhelm von Brandenburg ausgelöst wurde. Er ließ alle noch verfügbaren Leichenschriften vom Rat einsammeln, doch sie hatten sich schon längst unter seinen Anhängern verteilt. So schrieben Historiker die Geschichte kurzerhand um. Bis heute ist das Bild von Dr. Aegidius Strauch von diesen Fälschungen geprägt.
Die umfangreiche Biografie zeichnet ein lebhaftes Bild von einem der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit und illustriert dabei das Leben von Herrschern, Patriziern und einfachen Handwerkern.