Bücher
Álvaro Puig de Morales

Die güte eines verrückten

“Die Güte eines Verrückten” ist die Büchse der Pandora, gefüllt mit Ideen, und jede einzelne davon bedeutet, “noch einmal von vorn anzufangen”. Die Ideen in “Die Güte eines Verrückten” sind wie die Fäden, die das Bild eines Teppichs ausmachen. Jeder einzelne von ihnen macht den Weg frei für eine Fülle von Gedanken. An jedem einzelnen von ihnen könnte man ziehen, wie an einem Faden, und auf diese Weise würde man das ganze Bild des Teppichs noch einmal nachzeichnen; vom Anfang bis zum Ende.

Schon in den frühen literarischen Werken des Álvaro Puig finden wir die Stimme des Ich, das mit dem Anderen experimentiert. In “Zerstörtes Schicksal” spricht das Ich des Autoren mit Hilfe der Beobachtung und der Gesprächsanalyse; seine Erfahrung bereichert sich durch die Informationen, die es durch die ständige Reibung mit dem Anderen erhält. In seinen früheren Büchern ist der Andere eine Vielzahl bestimmter Personen, die allein dadurch die Rezeption des Werkes und seiner Ideen präzise eingrenzt. Leser und Charaktere kennen sich; sie befinden sich in einer genauen aber komplexen Welt, wie der des Universitätslebens. “Die Güte eines Verrückten” ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem das Ich des Autoren aufhört, ein in Zeit und Raum begrenztes Ich zu sein. Und aufgrund dieses Prozesses haben sich sowohl die Ideen als auch die Rezeption des Werkes universalisiert. Die Ode an den Individualismus in “Die Güte eines Verrückten” zeichnet das Bild eines subjektiven Ichs, das sich mit jeder Seite mehr und mehr in ein universelles Ich verwandelt.

“Die Güte eines Verrückten” sind die Aufzeichnungen der konzeptionellen Biographie eines Denkers. Er selbst bezeichnet sich nicht als Intellektueller, vielleicht gerade weil er sich dessen bewusst ist, dass er seine Intellektualität nur durch seine Annäherung an die anderen erreicht hat. “Die Güte eines Verrückten” erscheint zu einem Zeitpunkt, als der Autor fähig wird, sich über das Erlebte zu erheben und es in Einzelteilen zu beobachten, so wie ein Raubvogel. Er abstrahiert seine Erfahrungen und lässt der Erkenntnis gleichzeitig eine Hommage zuteil werden.

“Die Güte des Verrückten” ist ein Monolog, der von einer unendlichen Sammlung von Gesprächen mit dem Anderen ausgeht, die im Verlauf des Lebens des Ich und dessen literarischer Produktion enstanden ist. Dieses Andere erscheint uns in den verschiedensten

Charakteren seines Werkes, seien es Studenten, Partner, Kinder (geborene und ungeborene),
Adoptiv- oder Patenkinder, Arbeitskollegen oder Gott, ein nicht greifbarer Gott, der subtil zwischen den Zeilen auftaucht, die Erkenntnis begleitet und trotzdem nicht den direkteren Ausrüfen nachgibt. “Die Güte eines Verrückten” ist ein Monolog, der durch den Dialog eines ganzen Lebens entstanden ist.

“Die Güte eines Verrückten” ist ein Buch, das eine ganz neue Lesart erfordert. Es hält sich an keine Genre-Klassifizierung. Also ist es die Aufgabe des Lesers, einen Weg zu finden, sich in es hineinzubegeben. “Die Güte eines Verrückten” verlangt nach aktiven Lesern. Der Leser selbst ist derjenige, der die Leere von Zeit und Raum füllt, die absichtlich nicht innerhalb des Werkes festgelegt sind. Sie sollen dem Leser weder als Werkzeug dienen, noch als Hindernis in seinem Weg liegen. “ Die Güte eines Verrückten” ist deshalb und trotzdem eine minutiöse Studie, auch wenn diese gleichzeitig völlig frei in unserem zeitlichen und räumlichen System schwebt.
220 Druckseiten
Ursprüngliche Veröffentlichung
2018
Jahr der Veröffentlichung
2018
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