“Die Schlampen” spielt in der Welt der Dating-Plattformen. Zentrale Figur ist ein Escort namens Brad. Die Geschichte entwickelt sich auf einer Website, auf der Escorts von ihren Kunden bewertet werden können. Erzählt wird nur durch die Postings, E-Mails und Gespräche derjenigen, die hier Beiträge schreiben. Rasch wird klar, dass sich deren Behauptungen widersprechen, Meinungen prallen aufeinander, und bald weiß man in dem Wust aus Lügen und Halbwahrheiten nicht mehr, ob sich auch eine Wahrheit darunter befindet und welcher Stimme man trauen kann. Im Laufe des Meinungskrieges mischen sich unter diversen Profilnamen auch Beitragschreiber in die Diskussion ein, die den Thread dazu nutzen, um wüsteste sexuelle Fantasien zu spinnen. Diese Fantasien steigern sich bis zur Behauptung der Existenz eines Snuff-Videos, an dem die beiden Hauptprotagonisten teilgenommen haben sollen: Aus einem anfänglich komischen Schlagabtausch zwischen enttäuschten und zufriedenen Freiern wird ein kaltes, brutales Spiel mit Gefühlen und Leben.
Coopers “Die Schlampen” ist ein faszinierend böses Gedankenspiel um Fantasien und Identitäten, Wahrheit und Lüge, um Abhängigkeiten und extreme Formen von Liebe und Sexualität. Das Buch ist auf dieselbe Weise von einem Wahrheitsbegriff besessen wie Griechische Tragödien oder Romantische Poesie, evoziert aber auch Gedankenspiele eines Jorge Luis Borges oder John Barth zu diesem Thema. Was ist Wahrheit? Was Fiktion?