Es ist ja ein sehr spezieller Blick auf die alte DDR, “speziell” durch die Vita der Erzählerin und auch durch ihre große Offenheit, das ist schon spannend.
Die Sprache ist ohne Fettpolster und Schweißtropfen, sie ist sauber, treffend, ohne Verrenkung, ohne Gesinnungsdruck, ohne jede Peinlichkeit. Ihre Sprache will nicht dauernd furchtbar gut sein, sondern ist meist nur klar und richtig und erfreut dennoch in regelmäßigen und zuverlässigen Abständen mit poesie-nahen “Hits”. Meist entstehen diese Edelsteine durch Verknappung. Respekt!
Sten Nadolny (Auszug aus dem privaten E-Mail-Briefwechsel)
Die Entscheidung, aus dem Hinterhof im Berliner Prenzlauer Berg wegzuziehen, damit das zukünftige Kind nicht neben einem Kohlenhof aufwachsen würde, fiel 1981. Während einer Reportage-Arbeit im Havelland fand die junge Autorin Renate Wullstein den Bauernhof in Paretz, der zum Verkauf stand. Aufs Land, ein alter Traum erfüllt sich. In Tagebüchern und Briefen dokumentiert sie den Alltag, nicht ahnend, dass es die letzten Jahre der DDR sein würden.