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Saskia Mestern

Das Leviathan-Frontispiz

Thomas Hobbes hat sein staatstheoretisches Hauptwerk aus dem Jahre 1651, den Leviathan, mit einem Frontispiz versehen lassen, das die zentralen Aussagen seiner Überlegungen prägnant wiedergeben sollte. Das Bild — insbesondere die aus zahlreichen Menschen zusammengesetzte Gestalt, die mit Schwert und Bischofsstab über ein friedliches Land zu wachen scheint — ist zu einer Ikone politischer Symbolik geworden. Sie wird in der politischen Bildsprache immer wieder zitiert — auch und gerade in der gegenwärtigen Krise des kapitalistischen Staats. Erstaunlicherweise haben sich dennoch über lange Zeit nur wenige Politikwissenschaftler und Politikwissenschaftlerinnen mit dem Frontispiz befasst. Dies galt eher als eine Aufgabe für die Kunstgeschichte.

Mit ihrem originellen Ansatz unternimmt die Autorin das Experiment, im interdisziplinären Austausch zwischen Politikwissenschaft und Kunstgeschichte zu ergründen, ob und inwieweit die Analyse der Visualisierung von Hobbes' Staatstheorie im Leviathan-Frontispiz einen bildwissenschaftlichen Beitrag zu theoretischen Forschungskontroversen leisten kann.

In akribischer “Detektivarbeit” werden die Bildelemente im Frontispiz und im Text unter die Lupe genommen und analysiert. Dabei werden neue und überraschende Zusammenhänge ans Licht gebracht und gedeutet. Mit ihrer Sichtweise steht die Autorin dabei im produktiven Widerspruch zum gegenwärtigen “Mainstream” in der Hobbes-Forschung. Es treten die humanistischen Grundzüge eines Denkers zutage, der heute gemeinhin eher als ein Urvater autoritärer Staatswesen gilt.
199 Druckseiten
Copyright-Inhaber
Bookwire
Ursprüngliche Veröffentlichung
2021
Jahr der Veröffentlichung
2021
Verlag
tredition
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