Pilsen / Plze?, die zweitgrößte Stadt Böhmens, ist heute vor allem als Standort einer der bedeutendsten Brauereien der Welt sowie der Škoda-Werke bekannt. Doch die Geschichte der einstigen Königsstadt hat mehr zu bieten: verzweigte Handelsbeziehungen, ein reges Wirtschafts— und Kulturleben und eine spezifische Haltung, die in dem Ehrentitel “catholica et semper fidelissima” — katholisch und immer äußerst treu — zum Ausdruck kam. Aus dem Widerstand gegen die Hussiten und der Treue zum Landesherrn resultierte eine Sonderstellung innerhalb Böhmens, ungeachtet derer Pilsen zu einem Zentrum der tschechischen nationalen Wiedergeburt geworden ist. Auch gilt es seit seiner Gründung als eine Art Resonanzkörper des Verhältnisses von Tschechen und Deutschen.
Tobias Weger liefert einen gut lesbaren Überblick zur Geschichte der Europäischen Kulturhauptstadt und stellt Projekte des Kulturhauptstadtjahres vor.