„Die Parade" gehört neben „Abenteuer eines Sommers" und „Der verlorene Garten" zu einer Reihe von Romanen und Erzählungsbänden Alexander Sacher-Masochs, die sich der Kindheit und Jugendzeit widmen. Das in den Exiljahren des Autors entstandene Buch ist eine Rückschau in die Jugend — vielleicht die eigene, vielleicht die eines Freundes, vielleicht eine Mischung aus alledem. Unvergesslich ist die Gestalt der Hauptfigur, des jungen Ferdinand, der unverstanden und einsam dahinträumt. Während die Beziehung zu seiner Mutter von inniger Liebe geprägt ist und sie etwa an seinem Bett betet, ist die Beziehung zum Vater, einem pflichtbewussten Berufsoffizier der kaiserlichen und königlichen Armee, von Strenge und Distanz geprägt — in diesem Generationskonflikt spiegelt sich auch die Auflösung gesellschaftlicher Werte kurz vor dem Untergang der Habsburger Monarchie. Dazu kommt die Rohheit von Alexanders Freunden, unter der er sehr zu leiden hat, und der Tod seines einzigen Freundes legt sich wie ein dunkler Schatten über seine junge Seele. Als sich der Vater-Sohn-Konflikt zuspitzt und auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuert, tritt eine überraschende Wende ein … Dieser frühe Roman das großen österreichischen Nachkriegsautors ist zugleich einer seiner überzeugendsten. Sacher-Masochs Freund und Schriftstellerkollege Franz Theodor Csokor schrieb über „Die Parade": „Wie Sohn und Vater dennoch zueinander finden, damit endet diese stille und zarte Erzählung Sacher-Masochs, in der sich scharfe Beobachtung offenbart, viel Leid und noch mehr Güte. In der großen Kälte, der wir vielleicht entgegengehen, mag man sich an ihr erwärmen …" Der mehrfach aufgelegte Roman ist auch unter dem Titel „Die Zeit vergeht …" erschienen.