Tuktoyaktuk in den Northwest Territories, am Nordrand des Kontinents, ist kein Dorf, an dem jemand zufällig vorbeikommt. Die Kirche ist aus Treibholz, die neueren Häuser aus Metall wurden mit Stelzen dem Permafrostboden aufgepfropft und manche der älteren Einwohner bevorzugen noch ihr Zelt aus Fellen und Planen. Den Reisereporter Helge Sobik hat es dennoch in die kleine Ansiedlung am Eismeer verschlagen, wo die gegensätzlichen Welten aufeinander prallen, die den westlichen Teil Kanadas und seine freundlichen Bewohner ausmachen.
Die Westkanadier haben es geschafft, fast alles unter einen Hut zu bringen, was ihnen wichtig ist: Segeln und Skifahren in derselben Jahreszeit, Grizzlys und Weintrauben beinahe in einem gemeinsamen Lebensraum, Wolkenkratzerwohlstand in der Multikultimetropole Vancouver, in Edmonton oder Calgary und Lagerfeuerromantik in einem der zahllosen Wildnisdörfer oder am besten alles auf einmal. Wo es Natur im Überfluss gibt, ist auch viel Platz für Legenden: von Nixen, Waldmenschen oder dem See-Ungeheuer Ogopogo. Auf den Queen Charlotte Islands, den vergessenen Inseln der Haida-Indianer, erfährt Sobik von der geheimnisvollen Mythologie dieses verschlossenen Stamms; im Yukon Territory besucht er Goldschürfer, die wie zu Zeiten des großen Goldrausches am Klondike wohnen, und er lernt auf dem Kantholz zu spielen, das den Sound von Abenteuer- und Entdeckerland und der Weite Westkanadas unverkennbar zu vermitteln weiß.