Das Leben ist schwer auf dem Bergungsdampfer „Tiger". Aber für Kapitän Kai Tralssen bedeutet das Schiff sehr viel. Nach der Bergung des Tankdampfer „Pontos", bei der Bootsmann Möller stirbt und Tralssen Möllers Witwe die traurige Nachricht überbringen muss, beginnt jedoch eine Wandlung in Tralssen vorzugehen. Nun erst gesteht er der jungen Alvel Hörn seine Liebe, die sie auch erwidert. Doch jetzt fordert sie von ihm eine schwere Entscheidung: „Ich will dich nicht verlieren wie Frau Möller ihren Mann!" Es dauert einen Moment, bis er begreift: „Nie mehr auf See?"! Kapitän Tralssen muss sich zwischen dem Schiff und der Liebe entscheiden. Ein Riss, der tief durchs Herz geht … Selten hat eines der grundlegenden Dilemmas der Seefahrt einen so eindrücklichen Ausdruck gefunden wie in dieser großartigen Erzählung Hans Leips
Autorenporträt
Hans Leip (1893–1983) war der Sohn eines ehemaligen Seemanns und Hafenarbeiters im Hamburger Hafen. Leip wuchs in Hamburg auf. Ab Ostern 1914 war er Lehrer in Hamburg-Rothenburgsort. Im Jahre 1915 wurde er zum Militär einberufen; nach einer Verwundung im Jahre 1917 wurde er für dienstuntauglich erklärt. Leip kehrte in seinen Lehrerberuf zurück, gleichzeitig begann er, in Hamburger Zeitungen Kurzgeschichten zu veröffentlichen. 1919 fand die erste Ausstellung von Leips grafischen Arbeiten statt, der zu dieser Zeit das Leben eines Bohemiens führte. In den zwanziger Jahren unternahm Leip ausgedehnte Reisen, die ihn u. a. nach Paris, London, Algier und New York führten. Seinen literarischen Durchbruch erzielte er 1925 mit dem Seeräuberroman “Godekes Knecht”. Während des Zweiten Weltkriegs lebte er ab 1940 dann vorwiegend am Bodensee und in Tirol. 1945 kehrte er für kurze Zeit nach Hamburg zurück, ließ sich jedoch dann im Schweizer Thurgau nieder. Hans Leips literarisches Werk besteht aus Romanen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken, Hörspielen und Filmdrehbüchern; vorherrschende Themen sind das Meer und die Seefahrt. Sein Nachruhm beruht allerdings hauptsächlich auf dem Gedicht “Lili Marleen”, das Leip 1915 verfasst und 1937 in den Gedichtband “Die kleine Hafenorgel” aufgenommen hatte; in der Vertonung von Norbert Schultze, interpretiert von der Sängerin Lale Andersen und verbreitet durch den Soldatensender Belgrad erlangte das Lied während des Zweiten Weltkriegs eine ungemeine Popularität nicht nur bei den Angehörigen der deutschen Wehrmacht.