In Afghanistan toben seit Jahrzehnten Stammesfehden und Bürgerkrieg. Die “Gotteskrieger” der Taliban, sunnitische Paschtunen aus dem südlichen Afghanistan kämpfen gegen schiitische Tadschiken und Usbeken aus dem Norden. Der schiitische Najmodin mit seiner jungen Frau Pari und dem noch nicht 3-jährigem Sohn Taha will dem Gemetzel entkommen und macht sich auf die Flucht in den Westen. Über Kabul, Kandahar und Herat kommen sie in den Iran. Hier und in der Türkei erleben sie Hinrichtungen und Terror, dem sie doch in Afghanistan entkommen wollten. Weiter geht die Flucht über Griechenland, Mazedonien, Montenegro, Bosnien und Kroatien bis nach Slowenien, wo sie an den Stacheldrahtverhauen der Österreichischen Grenze endet. Nach wochenlangem Lagerleben kommen ihnen Zweifel, ob ihre Entscheidung richtig war, aber auch Ängste, dass man sie doch noch zurückschickt. Auf ihren Etappen durch unbekannte Länder, mit ständigen Sprachschwierigkeiten konfrontiert, nächtigen sie unter freiem Himmel und werden In jedem der durchquerten Länder von der Polizei aufgegriffen und verhaftet. Die drei Heimatlosen erleben aber immer wieder auch nette Menschen, die ihnen weiterhelfen.
Es ist eine Fluchtdokumentation mit erlebnisreichen Darstellungen von Land und Leuten nicht nur Afghanistans, sondern auch des Iran, der Türkei, Griechenland und mehrerer Balkanländer. Geschichtliche Rückblenden und aktuelle politische Verhältnisse geben einen Einblick in die Problematik der afghanischen Bevölkerung durch die Terrorgewalt der Taliban, der selbsternannten Gotteskrieger.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen sind nach Auffassung des Autors nur vordergründig mit dem muslimischen Glauben in Verbindung zu bringen. In Wirklichkeit geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen, nicht nur der Westmächte, sondern auch zwischen Sunniten und Schiiten, zwischen Paschtunen auf der einen und Tadschiken mit Usbeken auf der anderen Seite.
254 lesenswerte Seiten.
Überarbeitete Auflage