ICH SEHE EUROPA, ICH KANN ES SOGAR RIECHEN! — EINE VISION, FÜR DIE VIELE BEREIT SIND, ALLES ZU GEBEN.
Europa zum Greifen nahe. Helen, eine junge Frau aus Nigeria, macht sich auf den Weg in ein freies, selbstbestimmtes Leben, das sie in Europa zu finden glaubt. Die Reise wird zum Albtraum — die Ankunft zur Erniedrigung: Von Schleppern getäuscht, irrt sie mit ihrem Begleiter Benjamin durch die Sahara. Er rettet ihr das Leben und führt sie durch das Totenfeld bis nach Tanger. Dort treibt er sie in die Prostitution, mit der sie das Geld für beider Überfahrt verdienen soll.
Gegen die ständige Demütigung und Resignation stellt sich Helens Vision von Europa — und das Ver-sprechen an die Eltern, dass sie heil dort ankommen wird. Was sie ihrer Familie, und letztlich sich selbst, in ihren Briefen berichtet, ist meist nicht die Wahrheit, sondern eine geschönte Parallelerzäh-lung ihrer Höllenfahrt. Der Wunsch, in Europa zu leben, wird zum einzigen Überlebensprinzip. Durch die visionäre Kraft übersteht Helen die unerträglichsten Momente. Bis nach Europa.
In ihren Berichten, die sich abwechseln mit Dialogen, Rückblenden und Zukunftsvisionen, zeigt sich in unverwechselbarem Ton und einer Sprache, die unter die Haut geht, ein Mensch, der unser dürftiges Bild vom Flüchtling verändert.