Susan Taubes (geboren als Judit Zsuzanna Feldmann) war eine ungarisch-amerikanische Schriftstellerin und Intellektuelle. Sie ist bekannt für ihren Roman Divorcing (1969), eine vielschichtige Studie über Exil, Identität und Auflösung. Ihr Werk verband existenzielle Fragestellungen mit literarischen Experimenten, und ihr Tod kurz nach der Veröffentlichung des Romans markierte das Ende einer kurzen, aber bedeutenden Laufbahn.
Susan Taubes wurde in Budapest, Ungarn, in eine jüdische Familie geboren. Ihr Großvater Mózes Feldmann war das Oberhaupt des neologen Rabbinats in Pest. Ihr Vater, Sándor Feldmann, war Psychoanalytiker und stand in Verbindung mit Sándor Ferenczi.
1939 emigrierte sie mit ihrem Vater in die Vereinigten Staaten, während ihre Mutter, Marion Batory, in Ungarn blieb. Sie studierte am Bryn Mawr College und promovierte an der Harvard University. Ihre Dissertation The Absent God: A Study of Simone Weil entstand unter der Betreuung von Paul Tillich. Später veröffentlichte sie Essays zu Philosophie und Religion.
In den 1950er-Jahren heiratete Taubes den Philosophen und Judaisten Jacob Taubes. Beide lehrten von 1960 bis 1969 Religionswissenschaft an der Columbia University. Das Paar hatte zwei Kinder, Ethan und Tania. In den 1960er-Jahren wandte sie sich dem Theater und der Literatur zu.
Susan Taubes war Mitglied des Open Theatre in New York und stand in Verbindung mit einem Kreis von Schriftstellerinnen und Schriftstellern um Susan Sontag. 1963 gab sie unter ihrem Mädchennamen African Myths and Tales heraus.
Ihr Roman Divorcing (1969) schildert das Leben von Sophie Blind, einer Frau zwischen New York und dem Budapest der Vorkriegszeit. Das Buch zeigt die Scheidung sowohl als rechtliche Trennung wie auch als Symbol innerer Zerrissenheit. Es untersucht Entfremdung von Familie, Glauben und Heimat durch eine fragmentarische Erzählweise und wechselnde Perspektiven.
Die Handlung bewegt sich zwischen Erinnerung und Vorstellungskraft und verfolgt Sophies Bemühungen, sich mit ihrer Kindheit, ihrem Vater und ihrer jüdischen Identität zu versöhnen. Das Werk spiegelt Taubes’ Interesse an den Grenzen des Selbstverständnisses und am Zusammenhang zwischen Exil und persönlicher Auflösung wider.
Kurz nach Erscheinen des Romans rezensierte Hugh Kenner ihn kritisch in der New York Times. Vier Tage später ertränkte sich Taubes vor Long Island. Sie war einundvierzig Jahre alt.
Im Jahr 2020 wurde Divorcing von der New York Review of Books neu aufgelegt, und 2024 nahm The Atlantic den Roman in seine Liste der „Great American Novels“ auf.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Ethan und Tania Taubes.