Yael Inokai ist eine Schweizer Autorin, die sich in ihren Romanen mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt. Sie schreibt hauptsächlich auf Deutsch und wurde mit Romanen wie Storchenbiss (2012), Maelstrom (2017) und Eine einfache Intervention (2022) bekannt. Ihr Werk wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter dem Schweizer Literaturpreis (2018) und dem Anna-Seghers-Preis (2022).
Yael Inokai wurde als Yael Pieren in Basel als Tochter deutscher und ungarischer Eltern geboren. 2011 studierte sie Philosophie in Basel und Wien, später Drehbuch an der Deutschen Film— und Fernsehakademie Berlin.
Während dieser prägenden Jahre arbeitete sie als Reiseleiterin und schrieb Artikel für Literaturzeitschriften und Zeit Online. Ihr Debütroman Storchenbiss" erschien 2012 im Rotpunktverlag, da war sie gerade 22 Jahre alt. Über diesen Meilenstein sagt sie: „Ich habe einfach weitergeschrieben und mich sehr gefreut, dass mein erstes Buch in einem Schweizer Verlag erschienen ist.“
2013 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium am Literarischen Colloquium Berlin, zwei Jahre später wurde sie von der Zeitschrift Bella Triste zur Stadtschreiberin von Hildesheim ernannt.
In ihrem zweiten Roman Mahlstrom" geht es um komplexe zwischenmenschliche Dynamiken und gesellschaftliche Zwänge, wofür sie 2018 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr erhielt sie den Würth-Literaturpreis (zweiter Platz) für ihre Kurzgeschichte Die Fremde, die sie als Schlüsselmoment in der Entwicklung ihrer schriftstellerischen Stimme beschreibt.
Inokais Roman A Simple Intervention (2022) markiert einen wichtigen Wendepunkt in ihrer literarischen Laufbahn. Die Geschichte handelt von der Krankenschwester Meret, die ihre Überzeugungen in Frage stellt, als sie Zeuge der umstrittenen psychiatrischen Eingriffe eines Arztes wird, mit dem sie zusammenarbeitet. Der Roman, in dem es um lesbische Liebe und systemische Unterdrückung geht, hat Vergleiche mit den Werken von Kazuo Ishiguro und Juli Zeh hervorgerufen.
„Ich interessierte mich für die Geschichte der psychiatrischen Anstalten und dafür, wie Frauen und Minderheiten behandelt wurden“, erklärt Inokai. Der Roman wurde mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet und brachte sie auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis und später für den Clemens-Brentano-Preis (2023).
Inokai hat auch Erzählungen verfasst, darunter Die Anständige (2020) und Die Vertreterin (2023), eine utopische Perspektive auf das Recht auf Abtreibung.
Über ihre Arbeit als Mischung aus persönlicher Betroffenheit und kreativer Erkundung sagt sie: „Wenn man eine Dystopie hat, muss man als Nächstes über Utopien nachdenken.
Yael Inokai lebt in Berlin und ist Redakteurin der Zeitschrift Politisch Schreiben.
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