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Alfred Lichtenstein

Café Klößchen

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Der expressionistische Lyriker Alfred Lichtenstein hat auch Prosastücke geschrieben - Grotesken, in denen er sich über einige seiner Bekannten und sich selbst lustig machte. In seinem Text "Café Klößchen" porträtierte er sich selbst als buckliger Kuno Kohn; Lutz Laus und sein Dackel sind natürlich Karl Kraus und seine Zeitschrift "Die Fackel". Dr. Bryller ist Kurt Hiller, Gottschalk Schulz ist Georg Heym, Max Mechenmal Jakob van Hoddis, und Spinoza Spaß ist Ernst Blass; Else Lasker-Schüler tritt als Maria Mondmilch auf, Gottfried Benn als Dr. Bruno Bibelbauer, und der Verleger Alfred Richard Meyer als Roland Rufus Müller. Das Café Klößchen ist Lichtensteins Spitzname für das legendäre "Café des Westens" am Berliner Kurfürstendamm. Die Liebesgeschichte mit Schulz, Kohn und Lisel Liblichlein ist frei erfunden, und natürlich hat sich Heym nicht - wie Schulz - mit einem Salatmesser erstochen. Lichtenstein war kein Nihilist, kein schwarzer Pessimist, der wirklich am Leben gelitten hätte. Vielmehr parodierte er eine solche Haltung, indem er Kuno Kohn sagen lässt: "Der einzige Trost ist: traurig sein. Wenn die Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden. Man soll spaßeshalber weiter leben. Soll versuchen, in der Erkenntnis, dass das Dasein aus lauter brutalen, hundsgemeinen Scherzen besteht, Erhebung zu finden."

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0:26:07
Copyright-Inhaber
Bookwire
Jahr der Veröffentlichung
2017
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