Diese Ausgabe von «Die Marketenderin von Köln» wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
«Hubert warf sich ermüdet auf die Pritsche im Hintergrunde des kleinen, dunkeln, räucherigen Nachtlokals, um unterdes mit Muße über sein Schicksal nachzudenken. Wenn es wahr war, was der Kammerherr gesagt, daß er unter das Militär gesteckt werden sollte — und die Ablieferung in die Hände der Torwache schien dafür zu sprechen — so mußte dieses Schicksal trübselig sein. Wie unglücklich sahen die vier alten, magern, verwitterten Menschen in den knappen, erstickenden, abgetragenen Monturen aus, die in dieser Höhle eine von einer giftigen Tabaksorte verpestete Atmosphäre atmeten! Mt ihnen in Reihe und Glied gestellt, mit ihnen gedrillt, gescholten, mißhandelt zu werden, aus jeder Anrede eines Unteroffiziers die offizielle Versicherung heraushören zu müssen, daß man als ehrlos und für jede Beleidigung wie vogelfrei betrachtet werde … es war ein schauriger Gedanke, und es gehörte des Studenten unerschütterlicher Mut, seine elastische Geisteskraft dazu, in dieser Lage nicht zu verzagen.""
Levin Schücking (1814–1883) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Im besonderen ist es Schücking sehr oft gelungen, den Übergang von der alten zur neuen Zeit im Revolutions— und Napoleonischen Zeitalter mit eigentümlicher Stimmungsgewalt darzustellen. Landschaftlicher Hintergrund vieler seiner Erzählwerke sind Westfalen und das Rheinland, was ihm die Bezeichnung eines «westfälischen Walter Scott"" eintrug.»