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Querulix

Tacheles

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Tacheles (ISBN 978–3–943788–30–3)
Prof. Querulix

Vorbemerkungen

Warum sollte man sich mit Dingen beschäftigen, die in der Menschheitsgeschichte doch immer schon daneben gingen? Was treibt einen Menschen, der überzeugt ist, daß die Menschheit (infolge genetischer Prädisposition?) langfristig keine Überlebens-chance hat, dazu, die intelligenten Dummheiten der Alpha-Tiere dieser Spezies anzu-prangern? Die große Mehrheit seiner Mitmenschen interessiert das doch sowieso nicht.

Die große Mehrheit der Menschen lebt im Hier-und-jetzt, regt sich vielleicht hin und wieder einmal über Dinge auf, von denen sie unmittelbar betroffen ist, gibt sich aber im großen und ganzen mit ihrem Schicksal zufrieden, das ihnen ihre Alphas bereiten. So herrschen die einen und beuten die anderen für ihre Zwecke aus.

Das war immer so und wird vermutlich auch bis ans Ende der Menschheit so bleiben. In der jüngeren Geschichte hat es zwar immer wieder Situationen gegeben, in denen die Wut der Benachteiligten ihre Trägheit überwunden und zu heftigen sozialen Erup-tionen geführt hat. Schließlich ist aber immer wieder Ruhe eingetreten und das uralte Theaterstück der Menschheit vom Fressen und Gefressen werden wurde nach mehr oder weniger umfassender Neubesetzung der Rollen weiter gespielt wie eh und je.

Wie sich zum Beispiel eine fortschreitende Proletarisierung großer Teile der Bevölke-rung in den wichtigsten Industrieländern infolge prekärer Arbeitsverhältnisse und drastischer Kürzung der Altersversorgung auf den sozialen Frieden auswirken wird, ist eine spannende Frage. Ebenso gespannt sein dürfen wir auf die Auswirkungen der zunehmenden Ökonomisierung des Menschen und des Verfalls moralischer Standards. Das Primat des Profits erniedrigt die Menschen einerseits zu Produktionsmitteln, andererseits zu Konsumenten; beide müssen funktionieren, damit der sprichwörtliche Rubel in die Taschen derer rollte, die über Staat und Wirtschaft verfügen.

Prof. Querulix gehört zu der Minderheit von Menschen, die ebenso schockiert wie amüsiert beobachten, wie ihre Artgenossen Intelligenz dazu verschwenden, Dumm-heiten zu machen, von denen sie wissen oder wenigstens wissen könnten, daß es Dummheiten sind, die am Ende auch den Profiteuren dieses Treibens den Garaus machen werden. Von der intelligenten Dummheit im Umgang mit den ökologischen Problemen wollen wir gar nicht reden. Das Versagen der Menschheit in diesen Fragen ist wahrscheinlich weniger gefährlich als ihr Versagen hinsichtlich der menschlichen und sozialen Belange.

Prof. Querulix gehört zu denen, die sich immer wieder fragen, warum die überwältigende Mehrheit unserer Spezies, die sich doch als Krone der Schöpfung betrachtet, offensichtlich gar nicht wahrnimmt, daß sie sich ihr eigenes Grab schaufelt oder es sich durch jene schaufeln lassen, die sie in privilegierten Positionen der Gesellschaft einfach gewähren läßt. Oder sollte es der großen Mehrheit – aus welchen Gründen auch immer – gleichgültig sein, was ihre Alphatiere mit ihnen anstellen? Daß Menschen in der Lage ist, die absehbaren Folgen ihrer Dummheiten wahrzunehmen und zu vermeiden, beweisen allerdings die Minderheiten, die dies tun und das auch kommunizieren.

Solange die alte genetische Programmierung des Menschen aber dominant ist und das Verhalten des Menschentiers und der Menschenrudel bestimmt, gibt es kaum begrün-dete Hoffnung auf Besserung. Das Drama der Menschheit vom „Fressen und Gefres-sen werden“ wird wahrscheinlich wie seit Jahrtausenden unverändert weitergehen. Nicht auszuschließen ist sogar, daß die Evolution der Erde langfristig diesen „Irrläufer der Evolution“ (Arthur Koestler) ganz ausscheidet. Dennoch tut es gut zu erleben, daß immer wieder Komparsen des menschlichen Dramas aus ihrer Rolle fallen und dadurch zeigen, daß der Mensch lernen und sich bessern kann. Solche Chancen müssen genutzt werden!

Die folgenden Beiträge, die im Laufe des Jahres 2012 bis Anfang 2013 unabhängig voneinander auf verschiedenen Plattformen im Internet veröffentlicht wurden, ver-schaffen dem Leser kritische Blicke auf die menschliche Theaterbühne, die auch seine Heimat ist. Es sind Blicke aus der Perspektive eines Durchschnittsbürgers der Mittelschicht, der die politische Entwicklung Europas und insbesondere Deutschlands mit einiger Sorge verfolgt. Die Beiträge wurden im Wesentlichen unverändert in diesen Sammelband übernommen.
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203 Druckseiten
Jahr der Veröffentlichung
2014
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