Die “Familie Ammer” streift an das Gebiet der Dorfgeschichte, enthält die Schilderung des Emporschwingens zweier Weberssöhne zu Führern eines großartigen Handelshauses und dessen Sturz durch das Betreten unsolider Handelsbahnen. Sie beginnt in der Oberlausitz, malt uns die Brüdergemeinde in Hennhut, geht in einigen Episoden nach Hamburg und sogar über den Ozean nach Surinam, und kehrt dann wieder in die Heimat zurück, um dort nach mannigfachen Kämpfen und Katastrophen zu einem der Anlage homogenen und befriedigenden Schluss zu gelangen. Das Interesse des Romans beruht weniger auf einem verwickelten und spannenden Gang der Handlung, die sich vielmehr ziemlich einfach und durchsichtig hält, als in den Charakteren, deren er in reicher Fülle enthält und die mit Reiz und Sicherheit gezeichnet sind. Der alte Ammer, Fürchtegott Ammer, Wimmer, Block, Flora und Erdmuthe haben, wenn auch mitunter der Verfasser aus ihren Augen blickt, so viel Eigenthümliches und Anziehendes in ihrem Wesen, daß sich der Leser ungern von ihnen trennt.