Bettina Fahrenbach Classic 8 – Liebesroman

Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.

Als Bettina Fahrenbach lange vor dem Läuten ihres Weckers wach wurde, fielen ihr sofort die dramatischen Ereignisse des vergangenen Abends ein. Der Anruf der Polizei, sie möge ihren Neffen und ihre Nichte auf dem Revier abholen, die von daheim weggelaufen waren. Die völlig übermüdeten, verstörten Kinder, die, kaum daß sie in ihren Betten lagen, erschöpft einschliefen. Ihre vielen Anrufe bei ihrer Schwester Grit, die sich nicht meldete und die ihr Handy ausgestellt hatte. Bettina erinnerte sich aber auch daran, daß Thomas, während sie unterwegs war, um die Kinder abzuholen, noch zweimal angerufen hatte und nun für mehrere Tage unerreichbar sein würde. Sie hätte so gern mit ihm gesprochen, nicht nur, um ihm zu danken, weil er ihr geholfen hatte. Nein, in erster Linie hätte sie gern mit ihm geredet, weil sie ihn vermißte. Bettina seufzte und sprang aus dem Bett. Sie verließ ihr Zimmer und lief auf Zehenspitzen zu den Zimmern, in denen die Kinder schliefen. Sie hatte die Türen offen gelassen. Merit schlief mit hochrotem Gesichtchen und hatte die Stofftiere, die Bettina glücklicherweise irgendwann einmal gekauft hatte, fest an sich gepreßt. Leise ging Bettina weiter. Auch Niels schlief noch. Er lag auf dem Bauch, seine Beine guckten unter der total verdrehten Decke hervor. Von seinem Gesicht war kaum etwas zu sehen. Er hatte es tief in sein Kopfkissen gepreßt. Erschrocken schlich Bettina ans Bett heran, dann atmete sie auf. Niels atmete tief und gleichmäßig. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, verließ sie das Zimmer wieder. Sie würde sich jetzt erst einmal einen starken Kaffee machen, und dann erneut versuchen, ihre Schwester zu erreichen.